Schmal, kurvenreich und schlecht einsehbar – Anwohner fordert Radweg

Für Radler wie Fußgänger ist es gefährlich, auf der Landesstraße L 74 zwischen Teupitz und dem Ortsteil Egsdorf unterwegs zu sein – Eine sichere Verbindung muss her, sagt Torsten Schwenke

Von Frank Pechhold

Quellenangabe: Dahme Kurier vom 04.05.2023, Seite 13

Teupitz. „Als Motorradfahrer wäre ich beinahe in einen Unfall verwickelt worden“, erzählt der Egsdorfer Torsten Schwenke. Eines Tages kam ihm auf seiner Fahrbahnseite ein Pkw entgegen, der einen Radfahrer in einer Kurve überholt und dazu den Mittelstreifen der 5,50 Meter breiten Fahrbahn ignoriert hatte. Torsten Schwenke konnte gerade noch ausweichen und kam mit dem Schrecken davon. Geblieben ist ein ungutes Gefühl. „Egal, ob ich mich hier als Fußgänger, Radler, Biker oder Autofahrer fortbewege.“

Bei Staus auf der Bundesautobahn 13, fungiert die L 74 als Umleitungsstrecke, wälzt sich eine Blechlawine durch die Dörfer. Dann müssen Touristen höllisch aufpassen, die das Schenkenländchen auf den ausgeschilderten Straßenabschnitten des Fontanewanderweges beziehungsweise 66-Seen-Weges erkunden wollen. „Kinder sind besonders stark gefährdet“, sagt Torsten Schwenke. Wollen Mädchen und Jungen von Egsdorf zu der 2,5 Kilometer entfernten Grundschule „Teupitz am See“ nicht mit dem Bus fahren, sondern lieber laufen oder radeln, können sie nur die L 74 benutzen. Gleiches gilt, wenn sie Freunde spontan in ihrer Freizeit besuchen möchten. Beidseits der Straße säumt sumpfiges Gelände im Naturschutzgebiet „Kleine und Mittelleber“ die Verkehrsstrecke. „Hinter den Leitplanken kann man nicht laufen, weil man in einen Wassergraben rutschen würde“, so Schwenke. Für den Kritiker ist es „nur schwer vorstellbar, dass sich alle Verkehrsteilnehmer dauerhaft unfallfrei die Straße teilen“. Deshalb müsse schnellstmöglich ein Radweg zwischen Teupitz und Egsdorf gebaut werden. Diese Meinung teilen Bürgermeister Dirk Schierhorn und die Mitglieder des Vereins „Teupitz Gehtauf“. Gemeinsam fordern sie ein Umdenken in Sachen Radwegebau-Förderung. Von den dafür zuständigen Behörden erhielt Torsten Schwenke bislang eine Abfuhr nach der anderen. Er ist seit vier Jahren in dieser Angelegenheit aktiv, schrieb viele Briefe an Politiker und Verwaltungschefs.

Adressaten waren auch der Brandenburger Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU) und Dahme-Spreewald-Landrat Stephan Loge (SPD). Die Reaktionen reichten von Ablehnung bis Verständnis. Beispielsweise wies Torsten Schwenke in einem Brief an Minister Beermann darauf hin, dass Fußgänger, Radfahrer, Einheimische und Gäste gezwungen seien, die Fahrbahn zu benutzen und sich deswegen einer großen Unfallgefahr aussetzen. In dem Antwortschreiben wird auf die in Abstimmung mit den Landkreisen erstellten Bedarfslisten für den Bau von Radwegen an Landesstraßen verwiesen.

Die Listen enthalten Vorhaben, die bis 2030 realisiert werden sollen. Der Radweg zwischen Egsdorf und Teupitz gehört nicht dazu. Grund dafür sei die geringe Verkehrsbelastung von weniger als 2000 Kraftfahrzeugen pro Tag. „Diese Zahl ist nicht mehr aktuell“, fand Schwenke heraus. Laut einer im Auftrag des Landesbetriebes Straßenwesen Brandenburg erfolgten Verkehrszählung waren 2021 von Dienstag bis Donnerstag täglich durchschnittlich 2750 Kraftfahrzeuge zwischen Teupitz und Egsdorf unterwegs. Mittlerweile dürften es noch mehr sein. „Fest steht, dass die Zuständigkeit für den Bau eines von Teupitz nach Egsdorf führenden Radweges beim Land liegt“, sagt Torsten Schwenke. Diese Antwort erhielt er im Auftrag von Landrat Stephan Loge aus der Kreisverwaltung. Weiter heißt es in dem Schreiben, dass man die Notwendigkeit des geforderten Radweges durchaus sehe. Allerdings werde der so schnell nicht kommen. Es stehe aber „dem Amt Schenkenländchen frei, diesen Radweg in Eigenregie und mit Fördermitteln selbst zu errichten und zu unterhalten.“ Da müssten schon erhebliche Fördermittel fließen, sagt Amtsdirektor Oliver Theel. Anders könne man so ein Projekt nicht stemmen. Unlängst seien die Kosten für einen Radweg zwischen Teupitz und Halbe ermittelt worden.

Die lägen aktuell bei 2,5 Millionen Euro. „Ein Radweg von Teupitz nach Egsdorf wäre deutlich teurer, weil wir in dem sumpfigen Gelände eine Art Brücke auf Säulen bauen müssten.“ Theel zufolge wolle das Amt Geld aus einem Sonderförderprogramm des Bundes beantragen, um damit vielleicht die Radwege zwischen Egsdorf und Teupitz beziehungsweise Teupitz und Halbe planen lassen zu können.

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